Drei Frauen, Roman
... Nun sind es drei verschiedene, künstlerisch tätige Frauen, die um ein eigenständiges Leben und kreatives Überleben an der Seite eines scheinbar genialischen Mannes kämpfen und dabei letztlich mit dem Preis des Wahns, der Einsamkeit und der Erschöpfung bezahlen. Als liesse sich ein Leben leichter durch eine dreifache Lichtbrechung beleuchten, spaltet die Münchner Autorin ihre autobiografisch motivierte Geschichte der in Tschechien geborenen Schriftstellerin Lenka in deren innere Dialoge mit der Fotografin und Revolutionärin Tina Modotti sowie mit der Bildhauerin Calmille Claudel auf, wobei sich zwischen den Lebenswegen der drei Künstlerinnen immer wieder Schnittpunkte, Parallelen oder auch nur Beinahe-Ähnlichkeiten auftun. Auch wenn die Versuchsanlage des Romans auf den ersten Seiten einerseits etwas konstruiert und zugleich auch irgendwie allzu naheliegend erscheinen mag, öffnen sich unter dieser simplen Verknotung doch bald schon in subtiler, gerader Sprache evozierte psychologische Tiefen, in denen die drei Figuren eine fast süchtig machende Plastizität gewinnen.
Neue Zürcher Zeitung, 1. Oktober 2009